Inhalt:

  1. Schwangerschaft
  2. Bonding und erstes Stillen
  3. Stillen nach Bedarf
  4. Ernährung
  5. Sport
  6. Sexualität und Verhütung

_____________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Stillvorbereitung in der Schwangerschaft

 

 

Ihr Körper bereitet sich während der Schwangerschaft von selbst auf das Stillen vor. Sie bemerken es dadurch, dass ihre Brüste sich verändern, sie werden grösser, schwerer und empfindlicher. Bis zur Geburt ihres Kindes entwickeln sich ihre Brüste, durch die Einwirkung der Schwangerschaftshormone, zu einem funktionstüchtigem Drüsengewebe. Die Brustwarzen verfärben sich dunkler.

 

 

 

Wichtige Hinweise:

  • Damit sie optimal auf die Stillzeit vorbereitet sind braucht es ihrerseits eine positive Einstellung. Informieren sie sich dann über das Stillen. Besprechen sie ihr Stillvorhaben mit ihrem Gynäkologen, iher Hebamme und/oder Stillberaterin.
  • Bereiten sie  ihre Familie darauf vor, dass sie stillen werden.
  • Bereits während der Schwangerschaft können kleinere Mengen Vormilch aus ihrer Brust fliessen. 
  • Ihre Brustwarzen benötigen keine spezielle Vorbereitung auf die Stillzeit, viel frische Luft tun ihnen gut. Zur Pflege der Brustwarzen ist Wasser zu empfehlen, Seifen, Cremes oder Parfüms sind aggressiv.
  • Wunde Brustwarzen können sie durch korrektes Anlegen des Kindes vorbeugen, Abhärtungsmassnahmen sind nicht zu empfehlen.
  • Es ist ihnen überlassen, ob sie einen BH tragen möchten, falls sie einen tragen sollte dieser gut sitzen und keine Bügel enhalten.
  • Haben sie Flach oder Hohlwarzen zeigen sie diese ihrer Stillberaterin, sie wird sie beraten und ihnen falls nötig weiterhelfen. Falls sie eine Brustoperation hinter sich haben besprechen sie dies mit ihrem Gynäkologen und holen sie sich Unterstützung durch die Stillberaterin

 

 

 

 _________________________________________________________________________________________________________

 

 

Bonding und das erste Stillen

Die ersten Stunden mit dem Baby

Sie haben es geschafft, ihr Baby ist da, nehmen sie ihr Kind auf die nackte Brust. Sie können ihr Baby nun mit allen Sinnen wahrnehmen, sie können es sehen, spüren, hören und riechen und dasselbe wird ihr Kind mit ihnen machen, so entsteht die erste Bindung zwischen ihnen. Diese Phase des gegenseitigen Kennenlernens und der Bindung wird auch als „Bonding“ bezeichnet. Geniessen sie diese Augenblicke stärkster Gefühle. Manchmal braucht ein Neugeborenes als erstes medizinische Sofortmaßnahmen. Ein Re-Bonding ist auch später möglich. Ermuntern sie auch den Vater das Kind zu berühren und mit dem Kleinen zu sprechen, denn auch hier findet ein intensiver Bondingprozess statt, welcher für die Vater- Kind -Bindung positiv ist.

Ihr Baby kann bis zu zwei drei Stunden auf ihrem Bauch liegen bleiben. Die Erstuntersuchung des Kindes kann die Hebamme auf ihrem Bauch durchführen, so dass die Kontaktaufnahme mit ihrem Baby nicht gestört wird.

Sollten sie einen Kaiserschnitt benötigen, gibt die Hebamme ihnen das Kind, so bald als möglich, ebenfalls auf die nackte Brust. Die Kontaktaufnahme ist auch in dieser Situation möglich. Der Vater kann das Kind im Arm halten und streicheln, bis es für sie möglich ist.

 

Das erste Stillen

Das Neugeborene ist in der Lage die Brust der Mutter von alleine zu finden. Lassen sie ihrem Baby Zeit, sie werden schnell bemerken wann es saugen möchte.

Oft braucht es zuerst einige Zeit um sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen.

Ihr Kind wird langsam beginnen den Mund zu öffnen, die Zunge heraus zu strecken, den Kopf in Richtung Brustwarze zu bewegen oder aber sogar sich in Richtung Brustwarze zu bewegen. Unterstützen sie ihr Baby, indem sie es sanft zur Brustwarze hinführen und es dort erstmals den Geruch der Mutter wahrnehmen kann. Stillen ist eine Kunst. Geben sie sich und ihrem Kind Zeit, nicht jedes Kind nimmt auf Anhieb die Brustwarze in den Mund und saugt kräftig daran.

Verzweifeln sie nicht, wenn es nicht sofort klappt oder ihr Kind gar nicht richtig saugt. Oftmals fühlen sich Babys nach der Geburt noch etwas unwohl, ihr Kind wird bei den nächsten Anlegeversuchen das richtige Saugen an der Brust erlernen.

Etwa zwei bis drei Stunden nach der Geburt ist die erste Wachphase vorbei und die Kinder fallen in einen tiefen Schlaf. Geben sie ihrem Kind Zeit sich auszuruhen. Achten sie auf die Hungerzeichen ihres Babys. Sollte es nötig sein ihr Kind früher zu Stillen wird sie ihre Hebamme darüber informieren.

 

Erste Hungerzeichen

  • saugende Bewegungen
  • Sauggeräusche
  • Hand zum Mund führen
  • Die Zunge herausstrecken

Warten sie nicht, bis ihr Baby vor Hunger schreit. Dann ist es nur mehr schwer in der Lage gut an der Brust zu saugen. Beobachten sie ihr Kind, denn so nehmen sie bereits die ersten Hungerzeichen des Neugeborenen wahr und können es mit Ruhe beginnen zu Stillen.

 

Rooming-in unterstützt ihre Stillbeziehung

Rooming-in bedeutet, dass ihr Baby Tag und Nacht bei ihnen im Zimmer sein darf, soweit es ihre und die Verfassung des Kindes zulassen. Durch das ständige Beisammensein lernen sie ihr Kind kennen und können seine Bedürfnisse früher deuten. Sie können ihr Kind jederzeit Stillen und sich optimal auf die spätere Situation zu Hause vorbereiten. Nutzen sie die Tage im Wochenbett oder die Hausbesuche der Hebamme oder Stillberaterin, um ihre Fragen zu stellen, so dass sie sich in den Stillalltag einfinden und Sicherheit gewinnen können. Informieren sie die Hebamme oder Säuglingsschwester wenn sie eine Auszeit brauchen, um neue Kräfte zu tanken, sie ist gerne bereit auf ihr Baby aufzupassen. Sie können aber auch ihren Partner bitten sie für einige Zeit zu vertreten damit sie ihre Bedürfnisse auch berücksichtigen können.

 

 

 _________________________________________________________________________________________________________

 

 

Stillen nach Bedarf

 

Nachdem sie im Kreißsaal lange im Hautkontakt mit ihrem Kind waren, ist es wahrscheinlich, dass ihr Baby für einige Stunden schläft. Es erholt sich von der Geburt. Sollte ihr Baby innerhalb von sechs Stunden nicht von selbst Hungerzeichen zeigen, dann können sie es sanft wecken, ziehen sie es nackt aus und legen es auf ihre Brust, so ist es mit ihnen im Hautkontakt, wird dadurch stimuliert und wird auch schon bald ein erstes Hungerzeichen zeigen. Von nun an gibt ihr Kind meist von selbst bekannt welche Bedürfnisse es hat, und es kann jetzt nach Bedarf gestillt werden. In der Regel wird das Kind 5 – 12 mal in 24 Stunden an der Brust saugen.

 

Oft haben Babys noch keinen Rhythmus beim Stillen, besonders in den Abendstunden sind die meisten Babys unruhiger und wollen öfter und häufiger an der Brust saugen. Dies ist für eine Mutter anstrengend, wirkt sich aber positiv auf die Milchbildung aus.

Alle Babys sind unterschiedlich und weisen auch unterschiedliche Saugmuster auf: das eine ist ungeduldig, wird hektisch und nervös wenn es nicht sofort saugen kann, das andere ist gemütlich und muss zum Stillen geweckt werden. Ein schläfriges, ruhiges Kind kann zuerst auf einer Seite gestillt werden, dann gewickelt werden, damit es wieder wacher wird und anschliessend die zweite Seite trinken.

 

 

 

 

 

 

_________________________________________________________________________________________________________

 

  

Die Ernährung der stillenden Mutter

Es ist ein Mythos, dass sich stillende Mütter speziell ernähren müssen. Eine stillende Frau soll sich gesund und abwechslungsreich ernähren. Sie darf etwas mehr essen als sonst, denn sie gibt durch die Muttermilch viele Nährstoffe und Energie an das Kind ab. Zu beachten ist, dass der Mehrbedarf nicht durch Schokolade oder Kuchen abzudecken ist, sondern durch eine ausgewogene Mischkost. Dazu kommt, dass wenn sich eine voll stillende Mutter gesund ernährt wird sie die in der Schwangerschaft angesetzten Kilos schnell verlieren. Das heisst, dass sie während des Stillens passiv abnimmt. Aktives Abnehmen durch Diäten ist hier nicht zu empfehlen. Während Diäten werden schädliche Stoffe im Körper frei welche in die Muttermilch übergehen. Weiters reduziet eine intensive Einschränkung der Kalorienzufuhr die Milchmenge.

Wichtig ist ebenfalls, dass eine stillende Frau auf ihr Durstgefühl hört, sie soll viel trinken, jedoch nicht über ihr Durstgefühl hinaus, denn dadurch nimmt ebenfalls die Milchmenge ab und Stillkinder gedeihen schlechter.

Auf bestimmte Nahrungsmittel, welche die Mutter zu sich nimmt, kann das Baby mit einer Allergie reagieren. Besonders häufig kommen Allergien auf Eiweißstoffe in der Muttermilch vor. Diese Allergie kann sich in Durchfall, Hautausschlägen, Bauchschmerzen (Koliken), Erbrechen oder Schreien äussern. Die meisten Babys reagieren auf Kuheiweiss mit Problemen, deshalb ist es stillenden Müttern zu empfehlen nicht mehr Kuhmilchprodukte als in der Schwangerschaft zu verzehren. Neben Kuhmilch werden häufig folgende Nahrungsmittel von Babys nicht gut vertragen: Nüsse, Fisch, Hühnerei.

Haben sie den Verdacht,dass ihr Baby auf ein bestimmtes Nahrungsmittel mit einer Allergie reagiert, versuchen sie es für 24 Stunden vom ihrem Speiseplan zu streichen und beobachten sie wie ihr Kind reagiert. Beobachten sie ob das Kind beim nächsten Verzehr dieses Nahrungsmittels ebenfalls reagiert, wenn ja, versuchen sie dieses Lebensmittel zu meiden.

Man kann keine generellen Angaben machen was ein Kind nicht verträgt und was schon, dies ist individuell von ihnen und ihrem Kind abhängig.

 

 

_________________________________________________________________________________________________________ 

 

  Sport während der Stillzeit

Sport ohne Überbelastung ist auch für stillende Mütter sehr gesund, es aktiviert den Kreislauf, trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und hat keine negativen Auswirkungen auf das Stillen.

Intensiver Sport kann in seltenen Fällen zu Problemen  führen:

A)    Durch die Erschütterung der Brüste und das Reiben der Brustwarze an der Kleidung kann es zu Schmerzen kommen. Vorbeugend können sie einen gut sitzenden Sport-BH tragen.

B)     Durch das Trainieren im aeroben Bereich wird im Körper Milchsäure gebildet, welche in die Muttermilch übergeht und diese dadurch bitter und sauer schmeckt. Das kann zur Ablehnung der Milch durch das Kind führen.

Die Milchsäurekonzentration ist kurz nach dem Training am höchsten und sinkt dann langsam, es ist also ratsam vor dem Training zu stillen, dann schmeckt die Muttermilch bis zur nächsten Stillmahlzeit nicht mehr so bitter und sauer.

C)     Schweiss auf der Haut und Brustwarze kann ebenfalls zur Ablehnung der Brust führen. Waschen sie die Brustwarzen gut mit Wasser ab, ohne Seifen oder Duschgels zu verwenden.

D) Beim Sprot wird Adrenalin ausgeschüttet. Adrenalin ist ein Gegenspieler des Oxytocins, das für den Milchspendereflex verantwortlich ist. Durch Adrenalinausschütung kann der Milchspendereflex gestört werden.

 

 

  ________________________________________________________________________________________________________

 Sexualität und Verhütung

 

Nach der Geburt werden sie für ca. eine Woche eine vaginale Blutung haben, ähnlich einer Menstruation. Diese Blutung nennt man Lochien oder Wochenfluss. Der Wochenfluss verändert sich von Woche zu Woche. Zu Beginn sind die Lochien wie eine Monatsblutung rot, dann wird es ein bräunlicher Ausfluss, anschliessend ein gelblicher Ausfluss und nach 4 – 8 Wochen ist der Ausfluss zu Ende. In dieser Zeit wird von Gynäkologen empfohlen keinen Geschlechtsverkehr zu haben, denn die Lochien sind infektiös, ihre Gebärmutter könnte sich entzünden, der Dammriss oder Schnitt könnte schmerzen und im ungünstigsten Fall könnte auch schon eine erneute Schwangerschaft entstehen (sehr selten). Falls sie während dieser 4 – 8 Wochen aber bereits Lust zum Geschlechtsverkehr verspüren können sie sich und ihren Partner durch ein Kondom schützen. Ohne Kondom ist Geschlechtsverkehr in dieser Zeit nicht ratsam.

 

Welche Verhütungsmethoden kann ich während der Stillzeit anwenden?

  1. Laktationsamenorrhö

Sie haben sicher schon davon gehört, dass Stillen eine natürliche Verhütung sein kann. Aber Achtung. Damit diese Methode auch gelingt müssen sehr viele Faktoren mitspielen unter anderem ihr Kind. Diese Art der Verhütung ist als sehr unsicher zu betrachten.

Um mit der Laktationsammenorhö zu verhüten, müssen folgende Punkte gewährleistet sein:

  • Das Baby darf nicht älter als sechs Monate sein,
  • Das Baby muss seit der Geburt, Tag und Nacht, voll und ohne Unterbrechung gestillt worden sein,
  • Es dürfen keine Flaschen, Schnuller oder Stillhütchen verwendet werden,
  • Bei der Mutter ist noch keine Menstruation nach der Geburt eingetreten (Lochien zählen nicht mit).
  1. Kondome

Sehr verbreitet ist das Kondom. Manche Mütter sind mit der neuen Situation so beschäftigt und gefordert, dass sie kaum noch Zeit und Lust für sexuelle Aktivitäten finden. Diese Phase dauert oft von einem halben bis zu einem Jahr. Wenn in dieser Zeit eher selten Geschlechtverkehr stattfindet ist das Kondom eine sehr gute Möglichkeit der Verhütung. Es wird dann angewandt wenn es gebraucht wird. Ansonsten muss die Frau nicht an die Verhütung denken.

  1. Minipille

Ein ebenfalls weit verbreitetes Verhütungsmittel bei stillenden Frauen ist die Minipille, diese enthält rein Gestagen. Die normale Pille enthält zudem noch Östrogene, welche sich auf die Milchmenge negativ auswirken können. Deshalb wird von Gynäkologen während der Stillzeit hauptsächlich die Minipille empfohlen, diese hat keine negativen Auswirkungen auf das Stillen. Gibt es aber Gründe für eine Östrogen/Gestagen Pille kann trotzdem gestillt werden.

 

Die Libido der stillenden Mutter

Wie bereits angesprochen kann die Libido einer Frau nach der Geburt für ein halbes Jahr oder auch länger stark reduziert sein. Ein klärendes Gespräch mit dem Partner ist wichtig. Zudem kann es sein, dass die Frau den Geschlechtsakt ablehnt, da sie beim Verkehr Schmerzen verspürt. Diese Schmerzen können einerseits von einem Dammschnitt oder Riss kommen, (sie sollten sich mit der Zeit verbessern) oder aber durch eine physiologische Trockenheit und Unelastizität der Scheide während der Stillzeit. Um Schmerzen zu vermeiden ist es empfehlenswert ein Gleitmittel zu benutzen.

Wissenswert ist ebenfalls, dass es während dem Orgasmus zur Auslösung des Milchspendereflexes kommen kann. Das bedeutet, dass Milch aus den Brüsten schiesst.  Stört sie oder ihren Partner dieses Phänomen, können sie vorher ihr Baby stillen, dann kommt es weniger häufig dazu.

 

Die Brust der stillenden Mutter

Viele Frauen fürchten um die ästhetische Schönheit ihrer Brust wenn sie sich fürs Stillen entscheiden. Wir können  sie beruhigen, es ist weniger das Stillen welches ihre Brust verändert, sondern die Schwangerschaft und der allgemeine Alterungsprozess. Nicht Stillen hilft also nicht diesen Prozess zu verhindern.

Zu empfehlen sind während der Stillzeit jedoch gut sitzende Still-BHs, damit das Gewebe gut gestützt wird, denn Fakt ist, dass die Brüste während der Schwangerschaft und Stillzeit an Volumen zunehmen.

Ebenfalls zu empfehlen ist, dass der Abstillprozess langsam erfolgen soll, dann kann sich das Milchdrüsengewebe langsam zurückbilden und durch Fettgewebe ersetzt werden. Dies verhindert, dass sich die Brüste nach der Abstillzeit leer anfühlen.

 

 

Website gratis erstellt mit Web-Gear


Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Homepage. Missbrauch melden