Sobald ihr Baby geboren ist, wird die Hebamme und der Arzt den Zustand ihres Kindes beurteilen, sie werden es bei Bedarf absaugen und etwas trockenrubbeln. Sie beurteilen die Hautfarbe, die Atmung, den Herzschlag, die Reflexe und den Tonus ihres Kindes. Etwas später wird die Nabelschnur durchtrennt, das darf meistens der Vater des Babys machen, wenn er dies wünscht. Wenn es dem Kind gut geht wird es ihnen anschliessend auf den nackten Bauch gelegt, denn der Körperkontakt zwischen Mutter und Kind ist sehr wichtig. Dort wird das Kind für ca. 2 Stunden bleiben, während dieser zwei Stunden kann es sich den neuen Gegebenheiten anpassen, Mutter und Vater kennenlernen und auch an Mamas Brust saugen. Nach den 2 Stunden wird die Hebamme oder der Kinderarzt das Baby zur Untersuchung von ihrem Bauch auf die Kindereinheit nehmen, sie werden ihr Kind die ganze Zeit nicht aus den Augen verlieren. Das Baby wird untersucht, es wird die Temperatur gemessen, es wird abgewogen und abgemessen. Danach kann es angezogen werden und darf wieder in die Arme von Mama oder Papa. Sie werden beim Duschen unterstützt und werden anschliessend mit ihrem Kind im Arm in ihr Zimmer gebracht. Dort haben sie Ruhe und Zeit zur Erholung.
Sollte ihr Baby leichte Anpassungsstörungen haben, wird es sofort abgenabelt (meistens bleibt keine Zeit dies dem Vater zu überlassen) und dann wird es auf der Kindereinheit stimuliert und untersucht. Sobald es ihrem Baby besser geht, werden sie es ebenfalls auf die nackte Brust gelegt bekommen. In seltenen Fällen ist dies nicht möglich, da das Baby noch für einige Stunden oder Tage in den Inkubator (Brutkasten) muss, dann können sie diese Phase des Hautkontaktes immer wieder wiederholen, sobald ihr Kind dann aus dem Inkubator darf.
Auch bei allen anderen Kindern ist das Kuscheln mit Hautkontakt im Wochenbett empfohlen.
Ihr Baby sollte anfangs ca. 6-8 mal am Tag gewickelt werden, mit der Zeit werden sie sehen wie oft ihr Kind die Windeln nass hat, dann können sie je nach Bedarf wickeln. Nachts kann man ruhig etwas weniger oft wickeln.
Nach der Geburt sollte ihr Baby innerhalb von 24 Stunden mindestens ein mal Urin und ein mal Mekonium (Stuhl des Neugeborenen in den ersten Tagen, zu erkennen an der typischen Farbe: grün/schwarz, auch Kindspech genannt) ausgeschieden haben. Ob ihr Baby genügend Flüssigkeit bekommt, können sie daran beurteilen, ob es mindestens 3 mal am Tag eine nasse Windel hat. Es ist nicht notwendig Babys zusätzlich zur Muttermilch Flüssigkeit zu geben.
Häufigkeit des Stuhlens beim Neugeborenen:
- beim gestillten Baby kann es variieren zwischen 5-6 mal am Tag bis zu ein mal in 7 Tagen, dies alles ist normal
- bei Flaschennahrung sollte das Baby mindestens ein mal pro Tag Stuhlgang haben
Wie bereits erwähnt sind die ersten Stühle des Babys schwarz/grünlich und sind sehr zäh von ihrer Konsistenz, es lässt sich manchmal nur schwer wegwischen. Umso mehr Nahrung das Baby zu sich nimmt, umso schneller ändert sich die Farbe des Stuhles von schwarz/grün in gelblich. Dieser gelbliche Stuhl wird Muttermilchstuhl genannt. Solange sie ihr Baby stillen wird die Farbe des Stuhls so bleiben, erst mit Beginn der Beikost wird der Stuhl kompakter, fest und dunkler. Flaschengefütterte Babys entwickeln schneller einen festen Stuhlgang.
In den ersten Tagen nach der Geburt sollte einmal täglich die Temperatur des Neugeborenen kontrolliert werden, da alle Babys anfangs Schwierigkeiten haben die Temperatur zu halten. Sollte ihr Baby bei einer Messung unter oder über dem Normalwert liegen, ist dies noch kein Grund zur Besorgnis. Hat ihr Baby eher kühler dann werden sie es durch verschiedene Mittel erwärmen, hat es zu warm können sie eine Decke weglassen. Kontrollieren sie die Temperatur nach einigen Stunden nochmals nach.
Nach 3-5 Tagen hat sich die Temperatur ihres Babys stabilisiert und sie müssen sie nicht mehr täglich kontrollieren. Sie können im Nacken des Babys greifen ob es warm hat, denn kalte Hände sagt nichts über die Temperatur des Kindes aus.
Haben sie den Verdacht ihr Baby hat Fieber (Körpertemperatur über 38°), dann können sie die Temperatur mit dem Thermometer kontrollieren.
Das Baden
Früher hat man jedes Baby sofort nach der Geburt gebadet, mit der Zeit hat man festgestellt, dass es mehrere Gründe gibt dies zu einem späteren Zeitpunkt zu tun:
- Temperaturschwankungen
- Stresssituation
- Körper ist mit Adaptation beschäftigt
- Das Bonding wird gestört
- Käseschmiere sollte nicht weggewaschen werden, es schützt die Haut
- Babys wollen in Ruhe ankommen können, ohne Störung
Deshalb wird es heutzutage in den meisten Krankenhäusern so gehandhabt, dass die Babys nach der Geburt nicht gebadet werden. Die Babys sind meistens nicht schmutzig, falls sie irgendwo blutig sind, kann man dies mit einem Tuch abwischen. Am Kopf befinden sich meist die schmutzigen Stellen, man sollte dort jedoch mit grosser Vorsicht und eher wenig abwischen, denn gerade am Kopf sind die Kinder nach der Geburt sehr empfindlich.
Das erste Bad findet meistens am ersten Tag nach der Geburt statt, und kann wenn es der Vater wünscht, von ihm oder von der Mutter durchgefüht werden.
Beim Babybad ist darauf zu achten:
- Fenster schliessen
- Raum vorwärmen
- Alles herrichten was man benötigt
- Wasser nicht zu tief einlassen
- Wassertemperatur kontrollieren: 37°C
- Keine Badezusätze, keine Seife (ist alles zu aggressiv, auch wenn für Babys draufsteht)
- Das Bad soll in den ersten Tagen eher kurz sein, damit das Baby nicht an Temperatur verliert
- Das Baby wird von oben (beim Kopf beginnend), nach unten gewaschen, die Genitalien werden immer als letztes gewaschen.
- Anschließend das Baby warm einhüllen, abtrocknen
- Nochmals alle Falten trockenwischen (hinter den Ohren, Hals, Arme, Beine, Leiste...)
- Bei Bedarf (bei sehr trckener, schuppiger Haut) kann das Baby mit wenig Mandelöl eingeschmiert werden.
- Keine anderen Pflegeprodukte verwenden
- Das Baby anziehen und warm halten
Nach der Geburt wird ihr Baby erst mal etwas an Gewicht verlieren, dies kann bis zum 3-4 Lebenstag 7% des Geburtsgewichtes ausmachen. Sollte es mehr als 10% abnehmen müsste man das Kind zufüttern, aber dies kommt eher selten vor.
Man kann am 3-6 Lebenstag meistens einen Gewichtsstillstand feststellen, bevor es dann wieder bergauf geht.
Kontinuierliche Gewichtszunahme ab dem 6. Lebenstag.
Um den 14. Lebenstag erreichen die meisten Kinder wieder ihr Geburtsgewicht.
Danach nehmen die Kinder in der Regel um die 150-250g pro Woche zu.
Das Wiegen ist anfangs täglich notwendig, später nur mehr wöchentlich und dann nur mehr einmal im Monat.
Bis zum 5 Monat verdoppeln die Babys ihr Geburtsgewicht, bis zum 1. Lebensjahr verdreifachen sie ihr Geburtsgewicht.
_____________________________________________________________________________ Der Nabel
Durch das Abnabeln des Kindes nach der Geburt entsteht ein Nabelstumpf welcher gepflegt werden sollte, damit keine Entzündung entsteht und der Nabel schön abheilen kann, bis er dann am 6-10 Tag nach der Geburt abfällt.
Die Pflege des Nabels nach Anleitung ihrer Hebamme oder ihrer Geburtsklinik
- Reinigen sie zwei mal täglich den Nabelstumpf mit Alkohol
- Tragen sie bei jedem Wickeln einen austrocknenden Puder auf (z.B. Milchzucker, dieser ist nicht scharf!)
- Sollte der Nabel blutverschmiert sein, reinigen sie ihn
- Trauen sie sich den Nabelstumpf anzugreifen, das Reinigen muss rund herum erfolgen, biegen sie den Stumpf ruhig etwas zur Seite, es kommt der Wundheilung zu Gute und der Nabel fällt so schneller ab.
Wenn der Nabel abgefallen ist, müssen sie folgendes beachten:
- Reinigen sie den Nabel nun nicht mehr mit Alkohol, das wäre viel zu scharf
- Geben sie bei jedem Windelwechseln einen austrockenenden Puder drauf, bis der Nabel ganz trocken ist und so aussieht wie bei uns
- Der Nabel kann noch für ca. 6 Wochen etwas nachbluten, das ist normal, wischen sie das Blut mit einem nassen Tuch weg
Sollte ihnen bei der Abheilung des Nabels oder bei der Pflege nicht ganz normal vorkommen, bitten wir sie die zuständige Hebamme oder Stillberaterin zu kontaktieren, diese werden ihnen gerne weiterhelfen.
Vitamin K Jedem Baby wird innerhalb weniger Stunden nach der Geburt ein Präparat verabreicht, welches Viatmin K enthält (Handelsname: Konakion). Es dient der Blutungsprophylaxe.
Insgesamt wird es ihrem Kind drei mal als Tropfen in den Mund verabreicht:
1. wenige Stunden nach der Geburt
2. Vier Tage nach der Geburt
3. im Alter von einem Monat
Dann ist die Vitamin K Prophylaxe beendet, der Körper ihres Kindes ist nun selbst im Stande genügend Vitamin K zu produzieren.
Vitamin D
Zur Rachitisprophylaxe (Skelettveränderungen) ist es notwendig, dass sie ihrem Kind ab dem 14. Lebenstag bis zum 1. Lebensjahr täglich Vitamin D Tropfen geben. Das Rezept hierfür und die genaue Anleitung bekommen sie vom Spital oder ihrem Kinderarzt.
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PKU-Test
Dies ist ein Screening um angeborene Stoffwechselstörungen frühzeitig zu erkennen und um sie so sofort zu therapieren, bevor es zu irreversiblen Schädigungen kommt.
Es wird bei jedem Neugeborenen zwischen dem 4.-7. Lebenstag durchgeführt. Man entnimmt aus der Ferse des Babys 6 Tropfen Blut, welche auf die Testkarte getropft werden müssen. Anschliessend lässt man die Blutstropfen eintrocknen und sendet sie dann dem zuständigen Labor zu. Sollten sie nichts mehr hören, war der Test gut. Falls etwas auffällig ist, werden sie oder ihr Kinderarzt kontaktiert und der Test muss nochmals wiederholt werden. Eine erste Auffälligkeit muss nicht heissen, dass ihr Kind an einer Stoffwechselstörung leidet, dafür müssen noch mehrere Tests durchgeführt werden. Der Zweittest ist auch deshalb nötig, um falsch positive Ergebnisse auszuschliessen.
Folgende Stoffwechselerkrankungen werden mit diesem Test untersucht:
- Phenylketonurie (Unzureichender Abbau von Phenylalanin)
- Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse)
- Galaktosämie (Unzureichender Abbau von Milchzucker)
- Biothinidasemangel (Mangel eines Enzyms)
- Adrenogenitales Syndrom (Enzymdefekt)
- Mukoviszidose (abnorme Sekretzusammensetzung und Sekretstau)
Während der ersten Lebenstage wird in manchen Krankenhäusern ein Hörtest beim Neugeborenen durchgeführt. Dabei wird festgestellt ob das Baby Geräusche hört oder nicht, denn würde es taub sein wäre eine Frühdiagnose für die Entwicklung von grosser Bedeutung.
Dieses Screening wird folgendermassen durchgeführt: Es wird ein kleiner Sensor in ein Ohr gesteckt, dann werden vom Gerät Geräusche erzeugt, welche vom Ohr des Babys verändert werden. Das Gerät kann nach 1-2 Minuten sagen, ob das Kind hört oder nicht. Falsch negative Tests kommen immer wieder vor, diese müssen nach einigen Tagen wiederholt werden. Sollten alle Tests negativ ausfallen müssen sie mit ihrem Kind zum Ohrenarzt gehen. ________________________________________________________________________
Der plötzliche Kindstod
Auch genannt SIDS = Sudden Infant Death Syndrom
Der plötzliche und unerwartete Tod eines zuvor gesund erscheinenden Kindes wird als plötzlicher Kindstod bezeichnet. Der Todeseintritt erfolgt im Schlaf und kann von banalen Atemwegsinfekten begleitet sein. SIDS tritt weltweit auf und kommt in allen sozialen Schichten vor. Die Häufigkeit liegt bei 1/1000, und macht somit den grössten Teil der Säuglingssterblichkeit aus. SISD tritt meist zwischen dem 8. Lebenstag bis zum ersten Lebensjahr auf, gehäuft kann man den plötzlichen Kindstod in den Wintermonaten beobachten.
Die Diagnose kann nur durch eine Obduktion festgestellt werden.
Die Ursachen sind bis heute nicht restlich geklärt, es sind lediglich Risikofaktoren bekannt:
- Frühgebrene vor der 33.Schwangerschaftswoche
- Kinder mit Geburtsgewicht unter 2000g
- Kinder drogenabhängiger Mütter
- Nachfolgende Geschwister
- Zustand nach ALTE (= plötzliches und gleichzeitiges Auftreten von Atemstillstand, schlaffer Muskulatur, Blaufärbung und/oder Blässe der Haut, verlangsamter Herzschlag. Durch gezieltes Eingreifen kann der Zustand beseitigt werden – rettende Basismassnahmen)
- Schlafen in Bauchlage
- Rauchen in der Schwangerschaft oder in der Umgebung des Kindes
- Nichtstillen oder sehr frühes Abstillen
- Überwärmung des Kindes
Präventionsempfehlungen Man kann etwas tun um das Risiko des plötzlichen Kindstod zu verringern, gänzlich zu verhindern ist er jedoch nicht.
- Schlafen in Rückenlage im 1. Lebensjahr
- Rauchfreie Umgebung in Schwangerschaft
- Aufwachsen in einer rauchfreien Umgebung
- Keine Bettdecke verwenden, besser einen Schlafsack
- Säuglinge sollten im eigenen Bett schlafen, nicht im Elternbett, aber im Zimmer der Eltern
- Raumtemperatur zum Schlafen sollte zwischen 16-18° C sein
- Säuglinge sollten wenn möglich 6 Monate voll gestillt werden
- Schnuller